Mia Kruska


Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Art, auf Reisen zu gehen. Manch einer fährt für einen Strandurlaub nach Mallorca, ein anderer umrundet die Welt mit einem Fahrrad, der andere mit einem Motorrad. Ich habe sogar schon von einem Mann gehört, der von Bayern bis nach Nepal mit einem Traktor fahren wollte. Wenn ich ans Reisen denke, dann steht nicht das Fortbewegungsmittel im Vordergrund, sondern vor allem die Begegnung mit den Menschen. Mir reicht es nicht, meine Informationen über die Welt nur aus dem Internet zu beziehen. Für mich ist schon früh klar geworden, dass es wichtig ist, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen.


Eine Schlüsselerfahrung war mein Aufenthalt im Iran. Vor der Abreise warnte mich mein Umfeld: Der Iran sei zu gefährlich für eine 14-Jährige und ihre Eltern. Überall würden Terroristen auf uns lauern und Bomben darauf warten neben uns in die Luft zu gehen. Diese Worte machten mir Angst. Und auch das obligatorische Kopftuchtragen beruhigte mein Gemüt nicht unbedingt. Es bestätigte sich keine dieser Befürchtungen. Im Gegenteil. Die Iraner hießen uns mit einer noch nie erlebten Herzlichkeit willkommen. Ein alter Mann vertraute uns an, dass er sehr darunter leiden würde, welch negativ belastetes Bild der Westen vom Iran habe. Sein Land sei doch so viel mehr als nur die Politik. Durch seine offenen Worte und die positiven Erlebnisse, die ich sammeln konnte, begriff ich, wie wichtig es ist, sich seine eigene Meinung zu bilden. 

Das Reisen zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Mit meinen Eltern bin ich von Geburt an durch Länder wie Syrien, Türkei, Iran, Marokko, Jordanien, Israel und Namibia gereist. Mit 16 mein erster alleiniger Aufenthalt für ein halbes Jahr in Kanada. Nach dem Abitur zwei Monate Brasilien entdeckt, um dann, nach einem halben Jahr Kellnern, weitere drei Monate durch Länder wie Thailand und Myanmar zu reisen. Immer mit dem Anspruch, mehr über die Länder zu lernen. Je näher ich den Menschen dort kommen kann, desto erfolgreicher meine Reise. Ich möchte nicht mehr nur als Tourist interessiert Fragen stellen. Ich möchte meiner Leidenschaft zum Entdecken und Hinterfragen anderer Kulturen eine berufliche Chance geben. Die Möglichkeit haben, anderen Menschen meinen Eindruck differenziert zu schildern. Das Verständnis für unterschiedliche Lebensweisen zu stärken, um sich Vorurteilen bewusst zu werden, um voneinander zu profitieren.

Wenn ich auf Reisen bin, überkommt mich meist ein großes Staunen. In unserem Alltag machen wir uns keine Vorstellung davon, wie vielschichtig das Leben auf der Erde sein kann. Meine stetig wachsende Neugier treibt mich an, die Zusammenhänge der Welt besser verstehen zu wollen.

 Ich freue mich von Herzen auf das QuerReiser-Projekt!